Wasserstoff Auto
Benzin und Diesel werden nicht von heute auf morgen verschwinden, wie viele panische Aufrufe besorgter Bürger vermuten lassen, das ist sicher. Sicher ist aber auch, dass sie verschwinden werden, die Frage ist immer nur "Wann?".
Eine Alternative wäre die Brennstoffzelle, für deren Betrieb allerdings Wasserstoff, welcher nicht elementar auf der Erde vorkommt, notwendig ist. Die Wasserstoff Herstellung erfolgt durch verschiedene chemische Verfahren, z.B.durch die Dampfreformierung von Erdgas oder der Vergasung von Biomassen, wie Algen.
Der hochentzündliche Stoff kann flüssig oder auch gasförmig in Tanks innerhalb des Fahrzeugs transportiert werden. Auch wenn die meisten Hersteller vermehrt auf Fahrzeuge mit Antrieb aus einer Brennstoffzelle setzen hält sich Volkswagen bisher bedeckt - der erste VW mit Brennstoffzelle soll erst 2020 erscheinen.
Nicht zuletzt bleibt auch der Verbraucher skeptisch. Groß angelegte Studien der einzelnen Hersteller haben gezeigt, dass sich der Endverbraucher nicht mit dem Auto verbinden kann - "Es ist wie jeden Tag in eine komplett neue Umgebung zu kommen", erklärten einige Probanden. Dies ist nicht zuletzt auf einen eigentlichen Vorteil dieser Autos zurückzuführen - nach dem Starten des Motors ist keinerlei Motorengeräusch wahrnehmbar. Das Auto fährt sozusagen lautlos.
Die Meinung der Psychologen: seit Jahren verbinden wir Autos mit Motortönen, doch das Fehlen dieser wird nicht als Erleichterung, sondern als Missstand wahrgenommen. Einige Automobilhersteller planen daher Geräte, die den "echten Fahrzeugsound" über Lautsprecher in die Fahrerkabine einspielen sollen. Die "Angst vor dem Neuen" spielt ebenfalls eine große Rolle.
Benzin ist immerhin seit Jahren ein renommierter Kraftstoff, Wasserstoff dagegen kennen die meisten nur von der gleichnamigen Bombe oder von den alten Zeiten im Chemieunterricht in der Schule. Die Angst vor der "fahrenden Bombe" ist allerdings nicht berechtigt.
Fahrzeuge mit Wasserstofftank sind nach Angaben der Hersteller nicht gefährlicher als Fahrzeuge mit anderen Kraftstoffen, wie Benzin oder Erdgas. Auch wenn Wasserstoff hoch entzündlich ist, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einem Unfall zur Explosion kommt extrem gering, denn bei einem Unfall sind Brände direkt am Tank extrem selten. Sollte es doch einmal so weit kommen, hat sich der Wasserstoff meist vorher schon durch ein Leck verflüchtigt.
Gerade in Deutschland, dem Vaterland der Automobile, sind die Käufer gegenüber Brennstoffzellenautos abgeneigt. Immerhin sind diese Fahrzeuge im Volksmund "lahme Gurken". Aber sowohl Modelle von Chevrolet, als auch von Ford schaffen beide bis zu 145 Stundenkilometer, das Modell von Mercedes schafft sogar schon 170 km/h was bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von nicht einmal 140 km/h auf deutschen Autobahnen völlig ausreichend sein sollte.
Wie auch bei anderen alternativen Kraftstoffen basiert das Brennstoffautomobil auf einen Elektromotor. Wasserstofftanks an Bord sorgen für den richtigen Antrieb - auch auf längeren Strecken. Mercedes konnte beispielsweise mit seinem Prototyp bei einem durchschnittlichen Verbrauch von drei Litern Wasserstoff auf 100 Kilometer rund 400 Kilometer tatsächliche Fahrtstrecke zurücklegen.
Oftmals werden bei einem Auto mit Brennstoffzelle noch Elektromotoren eingesetzt. So sorgt die Brennstoffzelle von Chevrolet für den Vorderradantrieb, zwei Elektromotoren jeweils für die Hinterräder. Bei Nichtverwendung des Heckantriebs, laden sich die Motoren über einen Generator wieder auf - ein sich selbst regenerierendes System.
Ähnlich einfach ist auch die Idee der Brennstoffzelle: zur Funktionalität dieser wird lediglich Wasserstoff und Sauerstoff benötigt. Aus diesen beiden Ausgangsstoffen erzeugt die Brennstoffzelle via chemischer Reaktion Energie in Form von Strom. Das Einzige was bei dieser Reaktion entsteht ist Wasserdampf und warme Abluft - Abgase oder Emissionen entstehen keine. Das Wasser aus dem Auspuff soll sogar so sauber sein, dass es ohne Gesundheitsrisiken eingeatmet werden könnte.
Auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) setzen bereits seit der Fußball WM 2006 Wasserstoffbusse ein. In den nächsten Jahren sollen 14 weitere Stadtbusse für den Linienverkehr folgen. So bemüht sich auch die BVG um den Stadt-, Umwelt- und Lärmschutz.
Vor- und Nachteile von Wasserstoff auf einen Blick
Vorteile von Wasserstoff
- Es entstehen keine Abgase. Als Verbrennungsprodukt entsteht nur Wasserdampf
- Der Wirkungsgrad von Wasserstoffverbrennungsmotoren liegt bei bis zu 45%, Benzinmotoren erreichen nur 25%.
- Wasserstoff ist bei richtiger Handhabung sicherer als Benzin.
- Wasserstoff ist in unerschöpflichen Mengen vorhanden.
Nachteile von Wasserstoff
- Es gibt keine flächendeckende Versorung mit Wasserstoff.
Weiterführende Informationen zum Thema Wasserstoff und Brennstoffzelle
- Deutscher Wasserstoffverband
- Aral Forschung - Die Brennstoffzelle
- Wikipedia: Wasserstoffantrieb
- Wikipedia: Brennstoffzelle
- Wikipedia: Wasserstoffherstellung
- Dmoz: Wasserstoff
- Dmoz: Brennstoffzellen