Erdgas Auto
Die Benzinpreise steigen schon lange und auch Diesel ist nicht mehr so günstig wie früher.
Viele Neuwagenkäufer suchen daher schon vor dem Kauf nach der richtigen Alternative zum konventionellen Kraftstoff. Erdgas, so heißt für viele das Zauberwort. Doch die Idee ist nicht neu - bereits 1862 baute Étienne Lenoir das erste Gasmotorenfahrzeug. Zu dieser Zeit waren Benzin- und Dieselautos noch eine Traumvorstellung, unter anderem von Nicolaus August Otto, heute bekannt durch den gleichnamigen Ottomotor. 1994 gingen in Deutschland das erste Mal Erdgas Fahrzeuge bei BMW, Ford und Volvo in Serie.
Heute finden die Erdgasmotoren auch immer wieder in Fahrzeugen der öffentlichen Verkehrsbetriebe, beispielsweise von Mannheim, ihren Platz. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes waren in der Bundesrepublik Deutschland zum 1. Januar 2007 54.772 Fahrzeuge (zum Vergleich: 1. Januar 2006: 38.933 Fahrzeuge) mit Erdgasmotor auf den Straßen. Auch die Zahl der CNG-Tankstellen, Tankstellen bei denen auch Erdgas getankt werden kann, stieg bis heute bereits auf über 750 an.
Positiv für Erdgas soll es auch weitergehen: bis zum 31. Dezember 2018 gibt es eine Steuerbegünstigung bei der Mineralölsteuer. Des Weiteren will auch die Europäische Kommission den Anteil von Erdgasfahrzeugen im öffentlichen Straßenverkehr bis 2020 auf 10% erhöhen. Doch auch wenn der Erdgasmotor immer weiter verbreitet wird, bleibt eine Unwissenheit über die Erdgastechnik bei den Verbrauchern bestehen.
Oft werden Erdgasfahrzeuge mit Autogasfahrzeugen gleichgesetzt, was allerdings völlig falsch ist. Autogasfahrzeuge bewegen sich mit Flüssiggas LPG (= Liquified Petroleum Gas) fort, Erdgasfahrzeuge dagegen mit komprimierten, dennoch gasförmigen, Erdgas - CNG (= Compressed Natural Gas). Bei diesem Gas handelt es sich um ein brennbares Naturgas, das in unterirdischen Lagerstätten vorkommt. Häufig finden sich so genannte Erdgas-Reservoirs in Verbindung mit unterirdischen Erdölspeichern auf. Methan, ein aus diversen Comics bekanntes Gas, ist Hauptbestandteil von Erdgas. Trotz der Brennbarkeit ist Erdgas ein ungiftiges Gas. Außerdem ist das Gas auch farb- und geruchlos. Doch auch die Brennbarkeit stellt, zum Beispiel bei Transporten, keinerlei Gefahr dar - Erdgas ist erst bei 600 Grad und unter hohem Druck entflammbar. Dies sollte auch dem Laien klar machen: es muss also doch nicht immer wie bei der RTL-Serie "Alarm für Cobra 11" enden, sollte ein Gastransporter auf der Autobahn verunglücken.
Dennoch bleibt Erdgas nicht nur Neuwagenkäufern vorenthalten. Auch jeder andere Autofahrer, dessen Auto auf dem üblichen Ottomotor aufbaut, kann sein Fahrzeug nachrüsten lassen. Dafür müssen nur einige Ventile und Schläuche modifiziert oder getauscht werden. Auch ein zusätzlicher Tank ins Fahrzeug gebaut werden, dies geschieht meist im Kofferraum und hat dort einen Ladevolumenverlust zur Folge. Je nach Fahrzeugtyp kostet der Umbau zwischen 3200 und 4500 Euro. Auch die Höhe der Ersparnisse, die sich nach dem Umrüsten ansammeln ist Abhängig von Fahrzeugtyp, Verbrauch und den bisherigen Treibstoffkosten. Generell lässt sich sagen: der Umbau hat sich bereits nach 50.000 bis 60.000 gefahrenen Kilometern rentiert.
Sowohl bei Erdgasneuwägen, als auch bei umgerüsteten Gebrauchtwägen muss man zwischen bivalten und monovalenten Fahrzeugen unterscheiden. Bivalent bedeutet, dass das Auto sowohl mit Benzin, als auch mit Erdgas angetrieben werden kann. Monovalente Fahrzeuge bieten keine solche Auswahl, sind dafür aber auf Erdgas abgestimmt und somit deutlich umweltschonender. Eine Tankfüllung für 20 Euro reicht für durchschnittlich 400 Kilometer Fahrtstrecke.
Vor- und Nachteile von Erdgas auf einen Blick
Vorteile von Erdgas
- Erdgas verursacht bis zu 23 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu Benzin.
- Erdgasoptimierte Motoren arbeiten 5-10% effizienter als herkömmliche Benzinmotoren.
- Gasversorger fördern Erdgasfahrzeuge, so können die Anschaffungskosten eines Erdgasfahrzeuges gesenkt werden.
- Bis 31.12.2018 ist Erdgas steuerbegünstigt, das heißt, es gilt ein geringerer Mineralölsteuersatz auf Erdgas.
Nachteile von Erdgas
- Für das komprimierte Gas sind bis zu 300 bar Druck nötig. Dies erfordert Autotanks, die diesem Druck standhalten und Tankstellen, die diesen Druck aufbringen können.
- Erdgas benötigt das 2,5 fache Tankvolumen im Vergleich zu Autogas.
- Tankstellen die Erdgas anbieten sind, vorallem im Ausland, zur Zeit noch recht selten.
- Trotz der Förderung durch die Gasversorger sind die Anschaffungskosten bis zu 3.500 Euro höher als bei benzinbetriebenen Modellen.
- Das Nachrüsten bzw. Umrüsten auf Erdgasbetrieb kostet bis zu 5.000 Euro.
Weiterführende Informationen zum Thema Erdgas Auto und Erdgasfahrzeuge
- Gib Gas - Das Erdgasfahrzeug-Portal
- Wikipedia: Erdgasfahrzeug
- ADAC: Erdgas
- TU-Regensburg: In 80 Tagen mit dem Erdgasauto durch Deutschland.